Warum Angeln?

Auf Spiegel Online habe ich einen schönen Beitrag zum Thema Angeln gefunden. Der letzte Abschnitt gefällt mir am besten:

Nur der Schönheit und nicht der Größe hat sich der Ästhet verschrieben. Der Ästhet schwingt seine Fliegenrute wie eine große Peitsche über dem Kopf, er hat ein Bastkörbchen an seiner rechten Hüfte hängen und ein Kescher aus Weidenholz schwimmt neben ihm an seiner linken Hüfte. Die Wathose ist aus dunkelgrünen Neopren, der Ästhet steht in einem reißenden Gebirgsbach unterhalb eines kleinen Wasserfalls, in seinem Blickfeld türmen sich die Dreitausender. 1500 Euro hat der Ästhet für die Tageskarte an diesem Bach bezahlt, dafür hat er sich verpflichtet, keine Widerhaken an seinen Fliegen zu verwenden. Der Ästhet stellt die Schönheit über den Erfolg, und deshalb hat er auch meist keinen.

Wir wollen ja aber auch im Grunde gar keine Fische fangen. Der Schriftsteller Paulus Hochgatterer hat in seinem Thriller „Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen“ die Sache auf den Punkt gebracht. Auf Seite 69 unten findet sich die schöne Sentenz: „Den Iren kann man mit solchen Dingen begeistern. Eine Fliege, auf die garantiert kein Fisch beißt, an eine Stelle zu werfen, an der sich garantiert kein Fisch befindet. ‚Das ist reine Kunst‘, sagt er dann, völlig losgelöst von irgendeinem Zweck.'“

Reine Kunst, völlig losgelöst von irgendeinem Zweck – das ist es.

Link zum Beitrag auf Spiegel Online